Lesen Sie dies zuerst: Ruhig bleiben, schnell handeln

Notfälle können überall passieren. In Peru lösen schnelles Handeln und die Kenntnis der richtigen Kontakte die meisten Situationen effizient. Speichern Sie diesen Leitfaden offline, halten Sie Ihre Notfallkontakte griffbereit und informieren Sie Ihre Reisegruppe über die wichtigsten Schritte bei medizinischen Problemen, Kriminalität, Naturgefahren und Verlust von Dokumenten.

Auf einen Blick: Notrufnummern in Peru

Polizei (Policía Nacional): 105

Medizinischer Notdienst – SAMU (Krankenwagen): 106

Feuerwehr (Bomberos): 116

Schnelle Tipps

• Wenn die Telefonverbindung instabil ist, bitten Sie ein Hotel, ein Restaurant oder ein nahegelegenes Geschäft, für Sie anzurufen. Zeigen Sie dies: “Por favor, llame al 106 (ambulancia) / 105 (policía).

• Bei verlorenem Reisepass kontaktieren Sie die 24/7‑Hotline Ihrer Botschaft und verlangen Sie eine schriftliche Bestätigung (Polizeibericht + Konsulatschreiben) für Fluggesellschaften und Einwanderungsbehörden.

1) Medizinische Notfälle

Bei lebensbedrohlichen Situationen rufen Sie 106 (SAMU) an und geben Sie an: Standort, Orientierungspunkt, Alter/Geschlecht des Patienten, Hauptsymptome und Rückrufnummer. Wenn es schneller ist, direkt dorthin zu fahren, nehmen Sie ein lizenziertes Taxi oder eine Mitfahrgelegenheit zur nächstgelegenen 24‑Stunden‑Klinik oder zum Krankenhaus.

Schnell Hilfe finden

  • In Städten: Suchen Sie in Karten nach “emergencias 24h” oder “clínica 24h”. Private Kliniken haben oft kürzere Wartezeiten und in großen Zentren (Lima, Cusco, Arequipa) Personal mit Englischkenntnissen. Bringen Sie Ihren Reisepass und Ihre Versicherungskarte (physisch oder digital) mit.
  • Bei Wanderungen/abgelegenen Gebieten: Aktivieren Sie das Notfallprotokoll Ihres Guides. Wenn sich Höhenbeschwerden verschlimmern (Verwirrung, Atemnot in Ruhe), sofort absteigen und Sauerstoff/medizinische Untersuchung aufsuchen.
Versicherung & Bezahlung

• Kliniken können eine Anzahlung verlangen, wenn Ihre Versicherung keine Direktabrechnung anbietet – führen Sie eine Kreditkarte mit ausreichendem Limit mit.

• Fotografieren Sie Quittungen, Rezepte und Entlassungsberichte für Erstattungsanträge. Fordern Sie detaillierte Rechnungen an (boleta oder factura).

Höhenkrankheit (AMS), HAPE, HACE

  • Milde AMS: Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit. Die Besteigung stoppen, ruhen, Flüssigkeit zuführen, ggf. Acetazolamid einnehmen, wenn verschrieben.
  • Schwere Symptome (HAPE/HACE): Atemnot in Ruhe, Verwirrung, Ataxie, starke Kopfschmerzen. So schnell wie möglich 300–1.000 m absteigen, Sauerstoff und Notfallversorgung aufsuchen.

Siehe unseren ausführlichen Höhenleitfaden in den Links unten.

Apotheken

  • Wie fragt man:¿Hay farmacia 24 horas cerca?” (Gibt es eine 24‑Stunden‑Apotheke in der Nähe?)
  • Apotheken (boticas/farmacias) können zu rezeptfreien Medikamenten beraten; bringen Sie ein Foto von Rezepten/Etiketten von zu Hause mit.

2) Kriminalität, Diebstahl & persönliche Sicherheit

Die wichtigsten Touristengebiete Perus sind allgemein sicher, aber Kleindiebstähle können vorkommen. Wenn Sie Opfer einer Straftat werden, hat Ihre Sicherheit Vorrang; melden Sie den Vorfall anschließend unverzüglich, um Versicherungsansprüche zu unterstützen und Ersatzdokumente zu beantragen.

Was nach einem Diebstahl zu tun ist

  1. Bringen Sie sich in Sicherheit. Gehen Sie in einen gut beleuchteten, bevölkerten Bereich; informieren Sie das Hotel/Ihren Reiseleiter.
  2. Rufen Sie die Polizei unter 105 an oder gehen Sie zur nächsten comisaría (Polizeiwache), um eine Anzeige zu erstatten (constancia/denuncia).
  3. Karten & Telefone sperren. Verwenden Sie Banking‑Apps, rufen Sie Ihre Bank an und sperren Sie Geräte über iCloud/Google.
  4. Kontaktieren Sie Ihre Botschaft für die Ausstellung eines Ersatzpasses und weitere Unterstützung.
Vorbeugung

• Nutzen Sie Geldautomaten in Banken/Einkaufszentren; vermeiden Sie das Zurschaustellen von Telefonen in ruhigen Straßen; halten Sie Taschen in Menschenmengen verschlossen und vor dem Körper.

• Nutzen Sie lizenzierte Taxis oder Fahrdienst‑Apps nachts; überprüfen Sie Fahrer und Kennzeichen, bevor Sie einsteigen.

Verlorener Reisepass

  1. Bei der Polizei melden: Lassen Sie sich eine schriftliche Anzeige ausstellen (bewahren Sie ein Foto als Sicherung auf).
  2. Kontaktieren Sie Ihre Botschaft: Beantragen Sie ein Notreisedokument oder einen Ersatzpass; erkundigen Sie sich nach Termin‑ oder Fotoanforderungen.
  3. Fluggesellschaft/Einreisebehörde: Führen Sie das Schreiben der Botschaft und den Polizeibericht bei Reisen mit; kommen Sie frühzeitig wegen zusätzlicher Kontrollen.

3) Erdbeben, Tsunamis & Überschwemmungen durch El Niño

Peru ist seismisch aktiv, und El‑Niño‑Zyklen können starke Regenfälle an der Küste und Erdrutsche (huaicos) verursachen.

Erdbeben

  • Im Gebäude: Hinlegen, Deckung suchen und festhalten unter stabilem Möbelstück; halten Sie Abstand zu Fenstern; stürmen Sie nicht die Treppen.
  • Draußen: Begeben Sie sich in einen freien Bereich, weg von Fassaden, Bäumen und Stromleitungen.
  • Nachbeben: Rechnen Sie mit weiteren Erschütterungen; prüfen Sie auf Gaslecks; nutzen Sie SMS/Daten zur Kommunikation.

Tsunami‑Warnung (Küste)

  • Wenn Sie an der Küste ein starkes Beben spüren oder eine offizielle Warnung erhalten, begeben Sie sich sofort in höher gelegene Gebiete und folgen Sie den ausgeschilderten Evakuierungswegen.
  • Halten Sie sich von Stränden und Piers fern, bis die Behörden Entwarnung geben.

Starke Regenfälle, Überschwemmungen & Erdrutsche

  • Prüfen Sie den Straßenzustand vor längeren Fahrten; vermeiden Sie Flussquerungen während Stürmen.
  • Befolgen Sie Sperrungen und Umleitungen; versuchen Sie nicht, Barrieren in engen Tälern zu umgehen.
Informiert bleiben

Halten Sie lokale Radio-/Nachrichten-Apps für Warnungen aktiviert; fragen Sie in Ihrem Hotel nach Evakuierungsverfahren und den nächstgelegenen sicheren Zonen, insbesondere in Küsten- und Schluchtengebieten.

4) Straßenzwischenfälle & Verkehrsunterbrechungen

Verkehrsunfälle

  • Stellen Sie sicher, dass alle in Sicherheit sind; bringen Sie sich nach Möglichkeit an einen sicheren Ort und rufen Sie 105 für die Polizei und 106 für medizinische Hilfe an.
  • Bei Mietfahrzeugen benachrichtigen Sie die Notrufnummer der Firma und befolgen deren Versicherungsprotokoll.
  • Fotografieren Sie Fahrzeuge, Kennzeichen, Führerscheine und Schäden; sammeln Sie Kontaktangaben von Zeugen.

Streiks, Proteste, Straßensperren

  • Meiden Sie Demonstrationsgebiete; versuchen Sie nicht, Straßensperren zu durchqueren.
  • Kontaktieren Sie Ihren Anbieter/Ihre Fluggesellschaft für Umbuchungen; bewahren Sie Belege für Versicherungsansprüche auf.

5) Vorfälle mit Wildtieren & Abenteueraktivitäten

  • Stiche/Quallen: Mit Meerwasser spülen (kein Süßwasser), Tentakeln mit einer Karte/Pinzette entfernen; suchen Sie medizinische Hilfe, wenn sich die Symptome verschlimmern.
  • Insekten: Verwenden Sie Insektenschutzmittel; bei schweren allergischen Reaktionen rufen Sie 106 an und verwenden Sie einen Adrenalin-Autoinjektor, falls verschrieben.
  • Trekking: Melden Sie Ihre Routen bei Veranstaltern an; führen Sie in abgelegenen Gebieten einen Satellitenkommunikator mit; kehren Sie frühzeitig um, wenn sich das Wetter verschlechtert.

6) Kommunikation, spanische Phrasen & Dokumentation

Nützliche Phrasen

• "Emergencia, por favor ayúdeme." (Notfall, bitte helfen Sie mir.)
• "Llame a una ambulancia, por favor: 106." (Rufen Sie bitte einen Krankenwagen: 106.)
• "Me robaron el pasaporte." (Mir wurde der Reisepass gestohlen.)
• "¿Dónde está la comisaría más cercana?" (Wo ist die nächste Polizeidienststelle?)

Mitzuführende Dokumente (digital + physisch)

  • Passfoto und Scan der Ausweisseite, Foto des Visum-Einreisestempels.
  • Reiseversicherungskarte/-Police, Notfallkontakte, Liste mit Blutgruppe und Vorerkrankungen.
  • Wichtige Rezepte und generische Wirkstoffnamen.

7) Geld, Karten & Ersatz

  • Bewahren Sie separate Ersatzkarten und eine kleine Bargeldreserve auf.
  • Aktivieren Sie Reisebenachrichtigungen für Karten; speichern Sie die Notfallnummern Ihrer Bank als Lesezeichen.
  • Bei gestohlenen Karten/Telefonen erstatten Sie Anzeige, sperren Sie Konten und dokumentieren Sie Verluste für die Versicherung.

8) Botschafts- & konsularische Hilfe

Botschaften bieten ihren Staatsangehörigen Notfallhilfe an: Beratung, Listen von Ärzten/Anwälten, Notfallreisedokumente und Kontaktaufnahme mit der Familie. Sie können keine Rechnungen bezahlen oder lokales Recht außer Kraft setzen, können jedoch viele Prozesse beschleunigen.

  • Außerhalb der Geschäftszeiten: Die meisten Botschaften geben eine rund um die Uhr erreichbare Notrufnummer an – speichern Sie diese.
  • Keine Botschaft? Ihr Land könnte von einer Botschaft in einem Nachbarstaat vertreten werden. EU-Bürger können Hilfe bei jeder Botschaft eines EU-Mitgliedstaates in Anspruch nehmen.

9) Meldungen und Ansprüche einreichen (Schritt für Schritt)

  1. Den Vorfall dokumentieren: Fotos, Zeiten, Orte, Kontakte von Zeugen.
  2. Polizeibericht: Gehen Sie mit Ausweis zur nächsten Polizeidienststelle (comisaría); verlangen Sie eine Kopie des Berichts oder eine offizielle Empfangsbestätigung.
  3. Medizinische Unterlagen: Fordern Sie den Entlassungsbericht und Rezepte an.
  4. Versicherung: Melden Sie den Vorfall innerhalb der vorgeschriebenen Frist; laden Sie Belege und Berichte hoch.
  5. Botschaft: Für Reisepässe und besondere Schreiben für Fluggesellschaften/Einwanderungsbehörden.

10) Prävention & Vorbereitung

Checkliste vor der Reise

• Umfassende Reiseversicherung mit medizinischer Evakuierung.
• Digitale Sicherungskopien von Ausweisen, Tickets und Policen.
• Grundlegendes Erste‑Hilfe‑Set + persönliche Medikamente + Kopien der Rezepte.
• Lokale SIM oder eSIM; Offline‑Karten; Notfallnummern gespeichert.
• Höhenanpassungsplan bei Besuchen in den hohen Anden; zusätzliche Akklimatisierungstage.

Tägliches „Go‑Kit“

• Telefon + Powerbank, etwas Bargeld, Kopie des Reisepasses, Hotelkarte mit Adresse, wiederverwendbare Wasserflasche, Sonnenschutz, leichte Jacke und eine kleine Taschenlampe für Stromausfälle.

Regionale Hinweise

  • Lima & Küste: Starke Sonne und kühles Wasser; Hinweisschilder zu Erdbeben und Tsunami‑Routen sind an den Stränden angebracht.
  • Hochland (Cusco, Puno, Huaraz): Höhenrisiken; tragen Sie mehrere Kleidungsschichten, hydratisieren Sie sich, kennen Sie die nächstgelegenen Kliniken und Rettungsprotokolle mit Ihrem Guide.
  • Amazonas (Iquitos, Madre de Dios): Hitze, Feuchtigkeit und Insekten; klären Sie Impfungen/Antimalarika im Voraus, wählen Sie seriöse Anbieter und überprüfen Sie Funk‑/Bootssicherheit.

Wann umplanen oder verschieben

  • Offizielle Warnungen vor schwerem Wetter, Erdrutschen oder Sicherheitsvorfällen auf Ihrer Route.
  • Klinisch relevante Höhenbeschwerden halten trotz Ruhe und Medikamenten an.
  • Wichtige Dokumente sind verloren gegangen und Sie benötigen Zeit für Ersatz – stimmen Sie sich mit Ihrer Botschaft und der Fluggesellschaft ab.

Nützliche Kontakte & Ressourcen

  • Notrufnummern: Polizei 105 | SAMU 106 | Feuerwehr 116
  • Ihre Botschaft: Speichern Sie die rund um die Uhr erreichbare Notfallnummer (siehe Verzeichnis unten).
  • Krankenhäuser/Kliniken: Suchen Sie in Ihrer aktuellen Stadt nach „clínica 24h“ und pinnen Sie zwei nahegelegene Optionen.
Nach dem Notfall

Besprechen Sie das Geschehene mit Ihrer Gruppe, aktualisieren Sie Kopien von Berichten und Belegen in der Cloud und informieren Sie Ihre Familie, dass Sie in Sicherheit sind. Fragen Sie bei Bedarf Ihre Botschaft nach Beratungsangeboten für traumatische Ereignisse.

Vorbereitung und klare Schritte machen den Unterschied. Speichern Sie diesen Leitfaden, teilen Sie ihn mit Ihren Reisebegleitern und behalten Sie Perus Notrufnummern während Ihrer gesamten Reise griffbereit.